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Wissen & Infos

Planetare Gesundheit

Gesundheit beginnt nicht mit Tabletten, einer Operation oder einem MRT. Gesundheit beginnt viel früher: mit der Luft, die wir atmen, dem Wasser zum Trinken, Pflanzen zum Essen, erträglichen Temperaturen und einem friedlichen Miteinander. Alle diese fünf Lebensgrundlagen sind akut in Gefahr.

Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde.

Auswirkungen der planetaren Krisen auf unsere Gesundheit

Hitze

In Deutschland ist in Folge der Klimakrise vor allem mit einer Zunahme tödlicher Hitzewellen zu rechnen. Sie stellen hierzulande das größte klimawandelbedingte Gesundheitsrisiko dar. Im Sommer 2022 gab es in Europa mehr als 60.000 hitzeassoziierte Todesfälle.

Typische Gesundheitsrisiken durch Hitze sind Kopfschmerzen, Erschöpfung, Benommenheit, Unruhe, Verwirrtheit, kognitive Einschränkungen, Verlangsamung, Schwäche und eine erhöhte Unfallgefahr.

Belastungen für unsere mentale Gesundheit

Die Klimakrise belastet die mentale Gesundheit von Menschen auf der ganzen Welt. Schlechte Luftqualität erhöht das Risiko für Demenz, aber auch für Depressionen und Angststörungen. Extreme Hitze kann vor allem bei vorbelasteten Personen Stress, Ängste und Depressionen verstärken und erhöht das Suizidrisiko. Der Weltklimarat zeigt auf, dass die Klimakrise ein immer größeres Risiko für die mentale Gesundheit darstellt und suizidales Verhalten verstärken kann. Ereignisse wie die Flutkatastrophe 2021 in Westdeutschland haben sowohl schwerwiegende kurzfristige als auch langfristige Folgen für die Psyche der Betroffenen und stellen die Gesundheitssysteme regional vor große Herausforderungen.

Verlust der biologischen Vielfalt

Biologische Vielfalt ist – vereinfacht ausgedrückt – alles, was kreucht und fleucht, was wächst und gedeiht – von kleinen Mikroorganismen oder auch genetischen Besonderheiten bis hin zu den größten Tieren, Pflanzen und ganzen Lebensräumen. Diese Vielfalt unterschiedlicher Arten, die genetische Vielfalt innerhalb einer Art, aber auch die Vielfalt von Biotopen und Ökosystemen ist die Voraussetzung dafür, dass wir gesund leben können. Umso alarmierender, dass wir uns inmitten des sechsten Massenaussterbens der Erdgeschichte befinden, eine Million Arten sind akut vom Aussterben bedroht. Bricht die Vielfalt ein, drohen Ökosysteme zu kippen – und das gefährdet nicht nur unmittelbar unsere Ressourcen und Lebensgrundlagen, sondern schafft auch neue Gesundheitsrisiken für uns Menschen, etwa durch Infektionskrankheiten oder Gifte. Klimaschutz, Biodiversität und Gesundheit müssen deshalb immer zusammen gedacht werden, wenn es um Lösungen für die großen Krisen unserer Zeit geht.

Allergien

Mehr als jeder vierte deutsche Erwachsene leidet an einer Allergie, wobei Pollen die häufigsten Auslöser sind. Infolge der Klimaveränderungen wird die Pollensaison länger und gefährlicher, das bedeutet massive Einschränkungen für Millionen Menschen in Deutschland. In der Kombination reizen Pollen und Feinstaub die Atemwege deutlich stärker, können Allergien verschlimmern oder sogar leichter entstehen lassen oder Asthma verstärken.

Pollen schwächen auch die Immunantwort auf andere Erreger. Dieser Effekt trifft sogar Menschen, die selbst keine Allergie haben. Forschende raten deshalb Risikopatient:innen dazu, sich bei starkem Pollenflug eher zurückzuziehen.

Luftverschmutzung

Luftverschmutzung verursacht jährlich bis zu 300.000800.000 Todesfälle in Europa. Verlängerte Pollensaison, Ozon oder Feinstaub – die Klimakrise verschlechtert die Luftqualität zusätzlich. Von allen Luftschadstoffen in der Atemluft stellen Stickstoffdioxid und Feinstaub das größte Risiko für die menschliche Gesundheit dar. Feinstaub etwa kann tief in den Körper eindringen und die Organe schädigen. In der Lunge können die Partikel Lungenkrebs auslösen. Studien zeigen: Steigt die Feinstaubbelastung, so treten in den darauffolgenden 24 Stunden vermehrt Schlaganfälle und Herzinfarkte auf. Die gute Nachricht: Die Luftqualität in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Vor allem, weil Luftschadstoffe aus Verkehr und Industrie gesetzlich reguliert wurden. Gleichzeitig gibt es viele Maßnahmen – global und lokal – die nicht nur das Klima schützen, sondern auch für gute Luft sorgen!

Infektionskrankheiten

Die Klimaveränderugen fördern Infektionskrankheiten, steigern das Risiko für Zoonosen (vom Tier auf den Menschen übertragene Krankheiten) und Pandemien und gefährden damit die Gesundheit von Millionen Menschen. Denn nicht der weiße Hai, sondern die Stechmücke ist das gefährlichste Tier der Welt, aufgrund der durch sie übertragenen Krankheiten. Etwa 3.500 Stechmückenarten gibt es weltweit, hierzulande sind es rund 50, Tendenz steigend. Die Tigermücke überwintert dank Klimaerwärmung mittlerweile sogar in Berlin und auch die auffällig große Zeckenart Hyalomma breitet sich bei uns aus. Die Tiere sind potenzielle Überträger von Erkrankungen wie Dengue-Chikungunya- und Krim-Kongo-Fieber. Das Risiko für große Infektionsgeschehen betrifft vor allem unsere Gesundheit, aber auch die Wirtschaft und viele andere Gesellschaftsbereiche.

Warum sind Betriebe so wichtig?

Am Arbeitsplatz liegen große Hebel für wirksame Veränderungen. Warum Betriebe so wichtig für den Schutz der Planetaren Gesundheit sind, erfahrt ihr hier.

Broschüre: Gesunde Erde - Gesunder Job

In der Arbeitswelt unsere Lebensgrundlagen schützen – und Gesundheit fördern.

In unserer Broschüre erklären wir das Konzept der Planetaren Gesundheit und was Klimagesundheit bedeutet. Sie bietet einen niedrigschwelligen Einstieg in das Thema der Klimagesundheit am Arbeitsplatz.

Der Download als PDF ist kostenlos. Bei Bedarf können Sie auch gedruckte Exemplare bei uns anfragen.